Die ehemalige Realschule:

Es ist ein Schulgebäude wie es im Buche steht: ein großer grauer Klotz, vollgepackt mit Tradition, Kreidestaub und Schülerkarrieren am Marquardplatz 7 in Lübeck.

Eröffnet wurde die Lehranstalt 1904, seit 1934 hieß sie Bernt-Notke-Realschule, benannt nach einem Mann, der in Lübeck wie im gesamten Ostseeraum präsent, aber nicht zu fassen ist.

Gesicherte Erkenntnisse über Meister Notke passen rund 500 Jahre nach seinem Tod auf einen Bierdeckel: Belegt ist, dass er um 1435 in Lassan an der Peenemündung geboren ist und vor dem 12. Mai 1509 in Lübeck starb.

Sicher ist auch, dass das prachtvolle Triumphkreuz im Lübecker Dom von 1477 und die Malerei auf dem Schonenaltar (um 1480) im St. Annen-Museum von ihm oder zumindest aus seiner Werkstatt stammen.

Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ist Notke auch Schöpfer des fast 30 Meter langen Lübecker Totentanzes, der im nördlichen Querschiff der Marienkirche untergebracht war.

Wie und wo Notke lebte, bleibt im Dunkeln. Vor zwei Jahren noch feierte die Hansestadt den 500. Todestag ihres großen wie geheimnisvollen Meisters – es war aber auch das Jahr schulischer Umgestaltungen, in dem die Bernt-Notke-Realschule mit der nach Bürgermeister Heinrich Brockes (1706-73) benannten Grund- und Hauptschule fusionierte.

(Quelle: http://www.shz.de/lokales/stormarner-tageblatt/bernt-notke-ist-jetzt-verschwunden-id1597831.html)